Der Fotograf der Kaiserin von Tom Sacher, Gmeiner, 2025
[eigenes Exemplar, eigene Meinung, unbezahlte Werbung]
Darum geht es
1882 in Wien: die Kammerdienerin Liesel, von Kaiserin Elisabeth aus Bayern mit und in Anstellung genommen, ist gerade mal drei Monate am Wiener Hof. Sie lernt noch die Umgangsformen, hält aber ihren meist vorlauten Mund oft nicht. Da sie weder schreiben noch lesen kann, vertraut ihr die Kaiserin einen wichtigen Brief für ihren Schwager, den Erzherzog »Luziwuzi« an. Doch ehe Liesel ihren Auftrag erfüllt, geschieht ein Mord. Der Täter, ein Ungarn, wird schnell gefunden, aber Liesel ist von seiner Unschuld überzeugt. Daher beginnt sie zusammen mit dem Hoffotografen Angerer zu ermitteln.
Mein Eindruck
Ich tat mich am Anfang schwer mit der gestelzten gesprochenen Sprache, auch wenn es am Hofe damals so zugegangen sein mag. Zum Glück konzentrieren sich Liesel und der Fotograf auf die Ereignisse in Mayerling, fernab vom Hofe. Die Geschichte nimmt langsam Fahrt auf, ist solide aufgebaut und hat ihre Spannungsmomente. Dennoch ist mir Liesel mit ihrem vorpreschenden und vorlauten Mundwerk nicht zu 100% sympathisch, ihr Antrieb, aufgrund einer kurzen Begegnung mit dem Täter alles für seine Rettung zu tun und damit selbst in den Fokus zu geraten, scheint mir konstruierter als notwendig.
Der Fotograf, eigentlich der Titelheld, tritt als väterlicher Freund in den Hintergrund, ist als kauziger Junggeselle aber nett charakterisiert.
Am Ende kommt mir die durchaus schlüssige Lösung dann doch etwas holter-di-polter schnell vorbei.
Das historische Setting und gerade die Eigenarten von Sisi sind mMn gut recherchiert und beschrieben, so dass ein interessanter Blick auf die Hofgesellschaft und insbesondere auf die familiären Verstrickungen geworfen wird.
Fazit
Ein historischer Krimi, der einen interessanten Einblick auf die Welt um Kaserin Sisi / Elisabeth bietet. Mit einigen Längen, unterhaltsamen Sequenzen und einer vorlauten Ermittlerin. Für mich eine nette Lektüre, aber nicht herausragend.
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